Landeslehrgang in Lohmar oder die Frage, wie spät es ist

Lohmar, 02.09.23

In all den Jahren, in denen ich Aikido betreibe, beginnt das Training damit, dass ich meinen Ring und meine Armbanduhr ablege, bevor ich mich auf die Matte begebe. Und nun, beim Landeslehrgang in Lohmar, unter der Leitung von Frank Mercsak (6. Dan Aikido), hieß es auf einmal: „Schaut auf die Uhr“.

Natürlich ist damit nicht die echte Armbanduhr gemeint, sondern die gedachte. Und ebenso natürlich auf beiden Seiten. Doch was haben Armbanduhren und Aikido miteinander zu tun?
Nun, bei einem Landeslehrgang hat man als Trainer regelmäßig eine kleine Wundertüte an Aikidoka vor sich. Vom 6. Kyu bis 5. Dan ist alles dabei. Und alle möchten gerne entsprechend ihrem Entwicklungsstand gefordert und gefördert werden. Dementsprechend hatte Frank das Training auf ein breites Spektrum an Techniken aus dem kompletten Programm angelegt. Shiho-nage, Kokyu-nage, Irimi-nage gegen Schwert, Kote-hineri, alles, was das Herz begehrt.

Die Kunst eines guten Trainings besteht nun darin, diese unterschiedlichen Techniken mit einem verbindenden Element, einem roten Faden zu versehen und zu einer logischen Folge zu verbinden. Und das waren bei diesem Lehrgang zwei Dinge. Erstens, bleibt nahe bei Eurem Partner und zweitens, wenn ihr seinen Arm aufspannen wollt, dann „schaut auf die Uhr“. Denn diese kleine Drehung, die man so unbewusst aus dem täglichen Leben verinnerlicht hat, ist bestens dazu geeignet, den Arm des Partners in diese gewünscht gespannte Position zu bekommen, aus der man die Führung übernehmen und alles mit ihm machen kann.

Natürlich klappte das nicht gleich auf Anhieb und auch nicht bei allen gleich gut. Aber, es ist schon erstaunlich, wie manch einfache Kniffe einem das Aikidoleben erleichtern können. Vor allem, wenn ein größerer und schwererer Partner einem am Arm hängt. Leider waren die zweieinhalb Stunden Training viel zu schnell vorbei und man hätte gerne noch mehr Zeit zum Üben und Ausprobieren gehabt.

Doch am Ende ließ sich festhalten, dass es Frank, mit diesen beiden Elementen gelungen war, ein für alle Beteiligten abwechslungs- und lehrreiches Training zu gestalten, aus dem alle mit einem neuen Schatz an zusätzlichen Erkenntnissen heraus gingen. Wir danken ihm sehr dafür, dass er den weiten Weg zu uns nach Lohmar auf sich genommen hat und hoffe, ihn bald wieder einmal auf der Matte begrüßen zu dürfen.

Nikolaus Borchert TV08 Lohmar